Montag, 9. Juni 2008

Informationen

Weiß ich wirklich mehr, wenn ich alles schnell nachgucken kann? Mal ganz abgesehn vom stetigen Abbau des Langzeitgedächtnisses, davon, was einem außerhalb des Netzes abgeht (kann man auch entgegengesetzt argumentieren, natürlich), ist noch keiner daran gestorben, etwas erst morgen zu wissen. Verbreitung von Informationen und Überschwemmung in diesen Ausmaßen ist toll, es ergeht uns wie mit allen anderen praktischen Sachen: Irgendwann hat es jeder, alle dürfen Bescheid wissen und vor allem Mit-wissen. Geheimnisse werden vielleicht seltener auf Wände in öffentlichen Toiletten geschmiert, dafür habe ich mittlerweile das Gefühl, mich auf manchen Plattformen bewegend, mich tatsächlich in einer solchen zu befinden. Klar, Wissen gehört uns nicht. Altes geht verloren, neues kommt hinzu, andere Wissens-Hierarchien bilden sich aus.
Das Beispiel Borderline-Selbsthilfeforum gefällt mir am besten: Wieder abgesehn von den tatsächlich im eigentlichen Sinne kranken Menschen, trifft man vor allem das überinformierte Who-is-who of human crap. Eine alte Volxweisheit: Wenn mein Nachbar Läuse hat, und mir davon erzählt, juckts mich auch. Manche sind verrückt, mehrere unzurechnungsfähig, etliche bekloppt, nur wären sie was sie sind auch ganz ohne die leicht beschaffbar möglichen Gründe, und vor allem ohne das selbstgefundene Stigma "Krankheit, psychische", dessen Auswirkungen nicht selten ungeahnt verheerend sein können.
Ein Trost ist vielleicht, dass auch Homosexualität mal als Krankheit galt und über diese absure Ansicht, abgesehn von den noch unüberholten Bücherbeständen alter Psychologie-Bibliotheken, die Therapie mit Elektroschocks nahelegt, wir zum Glück hinweggesetzt wurden.
Raik (Gast) - 10. Jun, 23:03

Tot des Gedächtnisses

Nicht nur das Langzeitgedächtnis ist betroffen, nein, auch das Kurzzeitgedächtnis hat längst seinen Status in der immer schneller werdenden Welt eingebüsst (wobei schneller auch gerne eine Paradoxon sein darf). Der Verlust des Gedächtnisses ist essentiell. Man wird dazu verdammt im "Jetzt" zu leben. Ein "Gestern" hat es nie gegeben...
Das mag auf der einen Seite ganz schicklich sein, doch auf der anderen entzieht es den wichtigen Schub nach vorne. Stagnation kann die Folge sein oder bestenfalls endlose Neuentdeckung bereits Gedachtes.
Gerade beim der Evolution(des Geistes) können alte Erinnerungen und Erfahren wichtig sein. Vom Wert dieser mal ganz abgesehen. Letztendlich verliert man selbst die Fähigkeit der Argumentation & Diskussion. Währe die Frage in wie weit man sich auf die Allmacht der allgegenwärtigen Technik verlassen kann... wird diese es schon richten?

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Sollte sich hier ein fragwürdiger Link befinden, so bitte ich den rechtskundigen Überprüfer anzuerkennen, dass ich auf keines der verwiesenen Erzeugnisse irgendeinen nennenswerten Einfluss habe.

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